4 - Therapiestrategien in der Uro-Onkologie - zielgerichtete Medikamente beim Nierenzellenkarzinom [ID:2835]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Ich freue mich ganz besonders in diesem Kreise gemeinsam mit Ihnen die Therapiestrategien in

der Uroankologie und hier im Besonderen vor allen Dingen die Neuerungen der zielgerichteten Medikamente

einmal zu erarbeiten und zu besprechen. So ein Nierentumor, das ist hier schematisch einmal

aufgezeichnet, ist operativ angehbar. Das heißt wir operieren die meisten dieser Nierenzellkarzinome.

Das was Sie auf dem zweiten Bild sehen ist dann das Operationspräparat und Sie sehen das was wir

in der schematischen Zeichnung hier haben, sieht tatsächlich auch in der Natur so aus und im

Wesentlichen ist das operative Vorgehen bei den Nierenzellkarzinomen standardisiert. Früher und

bei großen Tumoren heute auch noch macht man die Tumor-Nefrectomie, das heißt man entfernt die

gesamte Niere mit Tumor und dem restlichen Nierengewebe. Die moderneren operativen Verfahren

entfernen eigentlich nur den Nierentumor und versuchen so viel vom funktionellen Nierengewebe

zu erhalten wie irgend geht. Dass man das trotzdem mit ausreichender Sicherheit machen kann, ausreichender

onkologischer Sicherheit machen kann, hat etwas damit zu tun, dass das Nierenzellkarzinom fast wie

abgekapselt in der Niere wächst und es reicht ein kleines Stück ins Gesunde mit zu resizieren, um hier

ausreichend Sicherheit auch hinsichtlich des weiteren Tumorwachstums an dieser Stelle zu haben.

Es ist also möglich die Niere zu erhalten und den Tumor zu entfernen. Das geht bei kleinen Tumoren

natürlich besonders gut, bei Tumoren die außen an der Niere liegen eben auch besonders gut, aber das

geht auch bei größeren Tumoren bis hin zu dem was hier als letzter Punkt genannt ist der Nieren-Teil-

resektion, wo ich also wesentliche Teile der Niere entferne und trotzdem aber noch funktionelles Gewebe

übrig lasse, weil die Nierenfunktion, das wissen Sie beispielsweise aus der aktuellen Diskussion um

die Nieren-Transplantation und die Nieren-Spenden, jeder Anteil funktionelles Nierengewebe ist

offensichtlich sehr wichtig auch für das Allgemeinbefinden. Im Gegensatz zu früher, wo wir

gesagt haben man kann eine Niere problemlos spenden, sieht man das heute eher etwas kritischer, dass wir

eben sehen, Nierenfunktionen oder fehlende Nierenfunktionen oder eingeschränkte Nierenfunktionen

hat auch langfristig wirklich ernsthafte medizinische Folgen für die Patienten. Warum

gezielte Therapie oder warum brauchen wir überhaupt die zielgerichtete medikamentöse systemische

Therapie bei unseren Patienten, wenn wir doch alle gut eigentlich operieren können und sie offensichtlich

per Zufall eben früh finden. Und das ist im Folgenden hier einmal dargestellt. Hier sehen

Sie auf der linken Seite aufgetragen die Tumorgröße und auf der ganz rechten Seite die Chance fünf

Jahre zu überleben und Sie erkennen leicht je größer der Tumor, desto unwahrscheinlicher, dass

die nächsten fünf Jahre überlebt werden. Sie sehen das in diesen beiden Studien, die hier einmal

exemplarisch aufgeführt sind und Sie erkennen leicht, dass es einen riesen Sprung gibt offensichtlich

oberhalb der fünf Zentimeter. Die aktuelle Grenze liegt etwa bei 3,5 Zentimetern, wo wir sagen ab da

beginnt offensichtlich die Überlebenschancen dieser Patienten sich drastisch zu ändern.

Und das liegt daran, dass wir wie hier in der zweiten Spalte zu sehen offensichtlich mit

zunehmender Größe des Nierentumors eine höhere Wahrscheinlichkeit dafür haben, dass bereits

Absiedlungen aufgetreten sind. Je größer dieser zuerst entdeckte Tumor, desto höher die Wahrscheinlichkeit,

dass er bereits gestreut hat. Und damit oder davon abhängig ist die fünf Jahres oder die zehn Jahres

Überlebensrate hier bei diesen Patienten eingeschränkt. Sie sehen, dass wenn das kleine

Tumoren sind hier in der obersten Zeile 0 bis 2,5 Zentimeter, also kleine Tumore, dann ist die

fünf Jahres Überlebensrate eigentlich mit 99 Prozent sehr gut. Sie sehen, dass das bis 4 Zentimeter

eigentlich auch noch relativ gut und dann kommt ein Sprung. Wir sehen, dass ab dann oberhalb der

vier Zentimeter dritte Zeile die Überlebenswahrscheinlichkeit dieser Patienten abnimmt und

sich die Metastasenwahrscheinlichkeit hier fast verdoppelt hat von sieben auf diese 13 Prozent.

Das ist die Botschaft dieses Bildes und wir sehen das hier noch einmal in einer etwas anderen

Darstellung. Tumorgröße und Metastasenwahrscheinlichkeit gegeneinander übergestellt und sie erkennen

leicht, dass je größer ein Tumor und hier in der untersten Zeile die acht Zentimeter, dann ist eine

Metastasen, eine Absiedlung, eine Metastasenlast sehr wahrscheinlich. Daraus leitet sich ab. Zwar

können wir offensichtlich Nierentumore sehr standardisiert und sehr gut behandeln operativ,

aber wenn sie eine bestimmte Größe erreicht haben, scheinen unsere Maßnahmen, therapeutischen

Teil einer Videoserie :

Presenters

PD Dr. Peter Goebell PD Dr. Peter Goebell

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:29:46 Min

Aufnahmedatum

2012-11-29

Hochgeladen am

2013-04-26 14:07:26

Sprache

de-DE

Auch in der Uro-Onkologie hat die molekulare Medizin Einzug gehalten. Im Folgenden soll am Beispiel der Behandlung des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms die aktuelle Entwicklung neuer Behandlungsmethoden dargestellt werden.

Das Hauptproblem bei der Behandlung des Nierenzellkarzinoms stellt die Tatsache dar, dass zum Zeitpunkt der Diagnose be­reits 25% aller Patienten mit Nierenzellkarzinom einen fort­geschrittenen oder metastasierten Tu­mor haben. Darüber hinaus entwickeln viele Patien­ten im weiteren Erkrankungsverlauf Metastasen; teilweise auch noch nach Jahren der Tumorfreiheit. Somit muss neben einer Operation des Ausgangstumors vor allen Dingen eine wirksame Therapie gegen die Absiedelungen (Metastasen) gefunden werden.

Für viele Jahre war hier die Immuntherapie (Interferone und/oder Interleukine), teilweise auch in Kom­bination mit einer Chemotherapie (Vin­blastin, 5-FU) die The­rapie der Wahl. Die Ergebnisse dieser The­rapien waren allerdings nur sehr eingeschränkt und eine Stabilisierung der Erkrankung oder ein Zurückgang der Metastasen eher selten.

Jede Absiedelung von Zellen folgt einem einheitlichen Muster: So müssen Zellen oder Zellhaufen ab einer bestimmten Anzahl auch „versorgt“ werden. Dazu benötigen sie neue Gefäße, die die Zellen mit Nährstoffen versorgen und Abfallstoffe abtransportieren. Die Aufklärung der an dieser Gefäßneueinsprossung (Neo-Angiogenese) beteiligten Botenstoffe und Signalübermittler, haben wesentlichen Beitrag an der Entwicklung neuer Medikamente, deren gemeinsames Ziel die Unterbrechung dieser Signalwege ist. Hierzu gibt es inzwischen zahlreiche neu zugelassenen Substanzen. Auf der einen Seite bietet dies einen großen Vorteil, da die Signalwege auch an den unterschiedlichsten Stellen beeinflusst werden können und somit mehrere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen. Auf der anderen Seite ist durch die große Auswahl an Medikamenten die Behandlung auch immer komplexer und anspruchsvoller geworden.

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